Projekte

Koblenz - Neuendorf, St. Peter

Im Jahr 2009 wurde in St. Peter die dortige Späth-Orgel ausge-baut. Das Instrument war im Großen und Ganzen nicht mehr spielbar. Überlegungen, die Orgel wenigstens wieder spielbar zu machen, ohne aufwendige Reinigung und Intonation scheiterten aufgrund der nicht vorhandenen finanziellen Mittel. Die Anschaffung einer Elektronenorgel war die Folge, deren Lautsprecher hinter dem noch vorhandenen Prospekt der Späth-Orgel ihren Platz fanden. Die Orgel selbst wurde in der Emporenmitte am Standort des ehemaligen Spieltisches aufgestellt.

 

Im Laufe der letzten zehn Jahre zeigte sich allerdings immer mehr, dass diese Elektronenorgel den großen Kirchenraum klanglich nicht ausreichend füllen kann.

 

2017 wurde in der Nachbargemeinde Maria Hilf (Koblenz-Lützel), die ebenfalls zur Pfarreiengemeinschaft Koblenz-Neuendorf gehört, die dortige Wallfahrtskirche abgerissen. Versuche, die dort befindliche Klais-Orgel mit ihren 20 Registern zu verkaufen, scheiterten. Nach und nach entwickelte sich die Idee, diese Orgel nach St. Peter umzusetzen.

 

Diese Idee wurde weiter ausgebaut. Es sollte nicht bei einem einfachen Aufbau in St. Peter bleiben. Da nicht nur der Prospekt der Späth-Orgel in St. Peter, sondern auch noch einige weitere Register, Windladen und andere Orgelteile aus dieser Orgel vorhandern waren, stand nach vielen Variationen am Ende der Plan fest, beide Orgeln zu kombinieren und in das vorhandene Orgelgehäuse inkl. Prospekt in St. Peter einzubauen.

Eine Ortsbegehung in St. Peter mit dem zuständigen Orgelsachverständigen (Klaus Evers) brachte weitere Möglichkeiten ans Licht. 

 

Sämtliche Prospektpfeifen im rechten Orgelgehäuse waren bis zu diesem Zeitpunkt stumm. Aus ihnen wurden ergänzend zu den vorhandenen Registern drei weitere Principalregister gewonnen: Geigenprincipal 8', Weitprincipal 8' und Unda maris 8'. Für eine Streicherschwebung im Schwellwerk war leider kein Platz vorhanden.

Diese drei neuen Principale sollten als Transmissionen von beiden Manualen aus getrennt anspielbar sein.

Hinter dem oberen Prospektteil auf der rechten Seite wurde eine neue Windlade für Bordun 16', Fagott 16' und Trompete 8' eingebaut. Auch diese Register sollten von beiden Manualen anspielbar sein, Bordun und Trompete jeweils auch zusätzlich im Pedal als Zartbass 16', Bordun 8', Trompete 8' und Clarine 4'.

Der Unterbau im rechten Gehäuse war leer. Die für die geplante Disposition zusätzlich nötige Windlade (ehemalige Hauptwerkslade der Klais-Orgel) konnte hier eingebaut werden. Allerdings passte diese nicht in ihrer kompletten Länge hinein. Daher wurde diese Windlade in C- und Cs-Seite geteilt - was aufgrund ihrer Bauart möglich war - und dann jeweils in Querrichtung eingebaut. Die bis dahin vorhandene Registereinschaltung musste ersetzt und ebenfalls auf C- und Cs-Seite aufgeteilt werden. Auf dieser Lade fanden die "leisen" Register des Hauptwerkes Platz.

 

So finden sich nun im linken Gehäuse das Pedalwerk mit einer neuen zusätzlichen Windlade für den neuen Violon 8' und der Principalchor, Offenflöte 8' und Viola 8' des Hauptwerkes.

Im rechten Gehäuse im Unterbau steht das "kleine" Hauptwerk mit Liebl. Gedackt 8', Spitzflöte 4', Gemsquinte 2 2/3' und Waldflöte 2', im Prospekt davor Geigenprincipal 8'. Im oberen Stockwerk befinden sich das Schwellwerk sowie die Transmissionen Weitprincipal 8' (Prospekt), Unda maris 8' (Prospekt), Bordun 16', Fagott 16' und Trompete 8'.

 

Der Spieltisch ist in der Emporenmitte aufgestellt. Hierzu wurde der alte Spieltisch aus der Klais-Orgel modernisiert und mit einer SPS-Setzeranlage ausgestattet, die 100.000 Klangkombinationen abspeichern kann.

 

Die Orgel besitzt eine elektro-pneumatische Traktur mit 12V. Die ehemals 24 V Traktur der Klais-Orgel musste auf 12 V umgebaut werden.

 

Der lichte Abstand zwischen beiden Orgelgehäusen beträgt 18 m.

 

Die Intonation und Arbeiten am Pfeifenwerk lagen in den Händen von OBM Ulrich Matzenbacher.

Disposition der neuen Orgel:

Eine ausführliche Geschichte über die Orgeln in St. Peter kann hier nachgelesen werden:

 

Bilder der Klais-Orgel in Maria Hilf vor dem Abbau